Hebrews 10

1Das Gesetz
Wörtlich: "Denn das Gesetz:" Begründung des in V26 bis 28 ausgesprochenen Gedankens, daß Christus durch sein Opfer die Sünden weggenommen habe.
zeigt die künftigen Güter
Des Neuen Bundes.
nur in schattenhaftem Umriß: das eigentliche Bild der (himmlischen) Dinge hat es nicht. Darum kann es auch mit den Opfern, die Jahr für Jahr fortwährend in derselben Weise dargebracht werden,
Und zwar am großen Versöhnungstag.
die Opfernden
Die Priester und die Volksgemeinde.
nie und nimmer zur Vollendung bringen.
Es kann sie nicht innerlich und vollkommen von der Sünde reinigen.
2- Hätte man sonst nicht mit den Opfern aufgehört, wenn jene, die sie darbringen, dadurch ein für allemal gereinigt würden und kein Schuldbewußtsein mehr hätten? — 3Gerade durch die Opfer wird Jahr für Jahr
Am großen Versöhnungstag.
immer wieder die Erinnerung an die Sünden wachgerufen.
Die Opfer können also die Sünden nicht tilgen.
4Denn es ist unmöglich, daß das Blut von Stieren und Böcken Sünden tilge. 5Deshalb spricht Christus auch bei seinem Eintritt in die Welt:
Der in die Welt eintretende Christus stellt sein ganzes irdischen Leben unter diese Worte in Ps 40:7-9.
Schlachtopfer und Speisopfer hast du nicht gefordert; doch einen Leib hast du mir zubereitet.
Im Hebräischen heißt es hier: "Ohren hast du mir gegraben," d.h. du hast mir die Fähigkeit verliehen, dein Wort zu vernehmen. Im griechischen sowohl wie im hebräischen Text kommt es an auf den Gehorsam als das von Gott verlangte Opfer: mit dem Ohr wird Gottes Wille vernommen, mit den Gliedern des Leibes wird er erfüllt. vgl. Rö 12:1
6Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht. 7Da sprach ich: Sieh, ich bin gekommen — im Buch
Die Buchrolle ist hier das ganze Alte Testament als das Buch der Weissagung von dem Messias.
ist von mir geschrieben —, um deinen Willen, Gott, zu tun.
Statt äußere Opfer zu bringen, ist Christus bereit, durch das Opfer seines Leibes Gottes Willen zu tun.
8Während er in den Anfangsworten sagt: Schlachtopfer und Speisopfer, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gefordert, sie gefallen dir auch nicht — obgleich doch diese Opfer nach der Vorschrift des Gesetzes dargebracht werden müssen —, 9spricht er weiter: Sieh, ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun. — Damit hebt er
Christus.
die erste Ordnung
Den Opferdienst des Alten Bundes.
auf, um die zweite Ordnung
Das Tun des göttlichen Willens.
festzustellen —.
10Durch diesen Gotteswillen
Zu dessen Erfüllung sich Christus bereiterklärt hat.
sind wir geheiligt,
D.h. von den Sünden gereinigt und zu Gottes Eigentum geweiht worden.
da Jesus Christus ein für allemal seinen Leib zum Opfer hingegeben hat.
Durch Christi Opfer ist Gottes Wille erfüllt worden.
11Ferner: Jeder Priester
Wenn die Reihe an ihn kommt.
steht täglich da,
Priester und Leviten mußten ihren Dienst stehend verrichten. 5Mo 10:8, 17:12, 18:7
vollzieht den Dienst und bringt immer wieder dieselben Opfer, die doch nie und nimmer die Sünden tilgen können.
12Dieser
Christus.
aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt.
13Seitdem wartet er darauf, daß seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden. 14Denn mit einem Opfer hat er alle, die sich dadurch heiligen lassen, für immer zur Vollkommenheit gebracht.
D.h.: er hat sie zur vollen Gemeinschaft mit Gott geführt.
15Das bezeugt uns auch der Heilige Geist. Denn nach den Worten: 16Dies ist nun die Verordnung, die ich für sie aufrichten will nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich gebe mein Gesetz in ihre Herzen, und will es ihnen schreiben in den Sinn, heißt es weiter: 17Und ihrer Sünden und Ungerechtigkeiten will ich nicht mehr gedenken. 18Wo aber die Sünden wirklich vergeben sind, da ist kein Sündopfer weiter nötig. 19So haben wir nun, Brüder, die Zuversicht, daß uns der Eingang ins Allerheiligste
Des Himmels.
durch Jesu Blut geöffnet ist.
20Er
Christus.
hat uns einen neuen, immer offenen Weg erschlossen, und der führt durch den Vorhang: durch sein Fleisch.
In der Stiftshütte trennte ein Vorhang das Heilige vom Allerheiligsten. Wie dieser Vorhang bei dem Eingang in das Allerheiligste weggezogen werden mußte, vgl. Mt 27:51 so mußte auch Jesus sein sterbliches Fleisch im Tod ablegen und einen neuen, unsterblichen Leib empfangen, ehe er in das himmlische Allerheiligste und in die Gegenwart Gottes eintreten konnte. vgl. 1Kor 15:50
21Wir haben einen Hohenpriester, der da waltet über Gottes Haus.
Über die Gemeinde des Neuen Bundes.
22Darum laßt uns (Gott) nahen mit aufrichtigem Herzen in voller Glaubenszuversicht! Durch die Besprengung unserer Herzen
Es ist die Besprengung mit dem Blut Christi gemeint (Heb 12:24, 1Pe 1:2).
sind wir des Schuldbewußtseins ledig. Am Leib gewaschen mit reinem Wasser;
Hinweis auf die Taufe, wodurch wir zu Kindern Gottes und zu Erben einer himmlischen Hoffnung wiedergeboren sind. Ich ziehe  και λελουμενοι zu  κατεχωμεν V23. Aus Auflage 7; 1953: Hinweis auf die Taufe, durch welche auch der Leib das priesterliche Zeichen der Besprengung empfängt. Der Priester des Alten Bundes wurde durch Besprengung mit dem Blut des Opfertieres und mit einem Bad an den Gliedern seines Leibes für den Dienst in der Stiftshütte geweiht, wir aber sind durch das im Glauben erfaßte Opferblut Jesu nicht nur an den Gliedern des Leibes, sondern im Herzen besprengt und an unserem inwendigem Leben für den Eingang in das Allerheiligste geheiligt.
23laßt uns das Bekenntnis der Hoffnung unbeugsam festhalten! Denn er, der die Verheißung
Worauf sich die Hoffnung gründet.
gegeben hat, ist treu.
24Laßt uns sorgfältig aufeinander achten, um uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen! 25Kehren wir nicht unserer besonderen gottesdienstlichen Versammlung
Die Christen in Jerusalem nahmen auch noch am Tempeldienst teil. Apg 2:46, 3:1 Die innere Ermattung der Hebräer, an welche der Brief zunächst gerichtet war, hatte sich auch darin gezeigt, daß sie sich, vielleicht aus Furcht oder aus Mißachtung, von den Versammlungen der Gemeinde zurückgezogen hatten. Aber gerade in diesen hatten sie Gelegenheit zu dem gegenseitigen Sichanspornen zur Liebe und zu guten Werken und die Möglichkeit zu dem vom Apostel geforderten mahnenden Wort. Durch das Wegbleiben gingen sie auch der besonderen Segnungen der Gemeinschaft unter dem Wort, im Brotbrechen und Gebet verlustig.
den Rücken, wie es bei manchen Gewohnheit ist! Laßt uns vielmehr einander ermahnen,
Zur Treue und zum Eifer.
und das um so mehr, als ihr den Tag
Der Wiederkunft Christi.
schon herannahen seht!
26Denn wenn wir vorsätzlich
Mit bewußter Mißachtung des göttlichen Willens.
in der Sünde beharren, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so gibt es für uns kein Sündopfer mehr,
Das von uns verschmähte und keiner Wiederholung fähige Opfer Christi hätte dann seine Bedeutung für uns verloren.
27sondern es bleibt uns nur eine furchtbare Erwartung des Gerichts und der Zorneifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird.
Vgl. Jes 26:11 nach LXX
28Wer das Gesetz Moses übertreten hat, der muß auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen hin ohne Erbarmen sterben. 29Wieviel härter, meint ihr wohl, wird da der bestraft werden, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt, das Blut der Gottesstiftung, durch das er geheiligt worden ist, für wertlos hält
Der Christi Blut ansieht wie das Blut eines gewöhnlichen Menschen.
und den Geist der Gnade
Den Heiligen Geist, der uns die göttliche Erlösungsgnade mitteilt.
schmäht!
30Wir kennen doch den, der gesagt hat: Mir kommt die Rache zu, ich will vergelten. Und anderswo heißt es: Der Herr wird sein Volk richten. 31Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. 32Denkt doch zurück an die vergangenen Tage, wo ihr bald nach eurer Erleuchtung
Bald nach eurer Taufe und dem Empfang des Heiligen Geistes (vgl. 6,4).
so manchen schweren Leidenskampf bestanden habt!
33Bald wurdet ihr selbst durch Schmach und Trübsal der Welt zum Schauspiel, bald halfet ihr denen, die so leiden mußten.
Und zwar durch Wort und Tat.
34Denn den Gefangenen
Den auf obrigkeitlichen Befehl Eingekerkerten.
habt ihr Mitgefühl bewiesen
Durch Besuche und Unterstützungen.
und den Verlust eurer Güter
Die wahrscheinlich von der Obrigkeit eingezogen wurden.
mit Freuden aufgenommen
Gleichsam wie einen lieben Gast — so groß war damals ihre Glaubensstärke und Opferfreudigkeit.
in dem Bewußtsein, daß ihr ein höheres, unvergängliches Besitztum habt.
Nämlich: im Himmel. — V32-34 paßt sehr gut zu den in Apg 8:1-3, 12,1-2 berichteten Verfolgungen der Christen in Jerusalem und Judäa.
35So laßt nun eure Hoffnungszuversicht nicht fahren! Eine hohe Belohnung ist ja mit ihr verbunden. 36Denn standhafte Ausdauer ist euch not, damit ihr Gottes Willen tut und den verheißenen Preis erlangt. 37Denn nur noch eine kleine, kleine Weile, dann wird erscheinen, der da kommen soll, und nicht verziehen. 38Mein Gerechter aber
D.h. "der Gerechte, der mit mir in Gemeinschaft steht".
wird durch den Glauben das Leben
Das ewige Leben.
erlangen. Doch weicht er feig zurück, so hat meine Seele an ihm kein Wohlgefallen.
Hab 2:3-4 frei nach LXX
39Unsere Art ist's aber nicht, feig zurückzuweichen und dadurch ins Verderben zu geraten. Wir halten's mit dem Glauben, um das Leben zu gewinnen.
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